Um 15h holt uns Dannys Freund Schnuggel an der Riehenstrasse 80 ab und bringt uns auf den Flughafen, von wo aus wir nach London fliegen. Spaet abends fliegt der brandneue Boeing 777 der brasilianischen TAM nach Sao Paulo.
Fruehmorgens kommen wir in Sao Paulo an.... und steigen um auf den Flieger nach Santiago, wo wir kurz nach ein paar fantastischen Minuten Andenueberflug ca. um 12h landen. Dann nehmen wir den Flughafenbus und fahren bis zur Haltestelle Republica auf der Alameda. Von dort aus machen wir uns bei strahlendem Wetter und Sonnenschein bei ca. 30 Grad auf die Suche nach dem Residencial Gloria. Doch wir treffen nur auf eine Baustelle. Stattdessen finden wir das Residencial Praga an der Almirante Latorre etwas mehr als einen Block suedlich der Alameda.
Am Nachmittag gehen wir etwas in der Stadt spazieren, suchen die Autovermietung der Chilereise 2000 (Carmen 124)... und besuchen dann den Cerro Santa Lucia. Muede machen wir uns auf den Heimweg. Etwas oestlich der Plaza Brasil essen wir in "Las Vacas Gordas" ein anstaendiges Stueck fleisch zu einem guten chilenischen Wein.
Heute fruehstuecken wir in einem kleien lokal an der Av. Brasil, etwas suedlich der Plaza Brasil. Dann versuchen wir erneut Geld zu wechseln... doch in der Wechselstube mit dem besten Kurs liegen gerade mal 1500 Fr drin, dann sind die Chilenischen Pesos aufgebraucht. ATMs haben ebenfalls tiefe Limiten... und so fahren wir mal ohne das grosse Geld zu unserer Autovermietung Tamarugal an der Av. Macul 3914. Unser Auto ist zwar dort, aber noch muessen die veroelten Hinterbremsen zusammengebaut werden. Doch Sra. Maria Hernandez verspricht uns ein anderes Auto, falls unserers bis morgen nicht fertig wird. Wir kaufen uns den Permiso, um mit dem Auto nach Argentinien zu fahren. Dieses Advokatenpapier kostet ca. 148000 CLP (1CHF = 530 CLP).
Nun ist Zeit fuer ein Mitagessen, welches wir bei einem lokalen Restaurant auf der anderen Seite der Av. Macul essen: Cazuela de vacuno (Rindfleischsuppe) und chilenischen Salat. Per Metro fahren wir nach Baquedano zurueck... von wo aus wir die Chascona ("Strubel"... in Anlehnung an seine Frau Matilde), ein Museum und ehemaliges Haus Pablo Nerudas anschauen gehen.
Dann gehen wir erst etwas trinken... und muessen uns dann etwas beeilen, denn um 8h30 habe ich mit Pancha und Cata an der Ecke der Plaza Brasil abgemacht. Pancha erwartet uns bereits... waehrend Cata diesen Abend leider arbeiten muss und nicht vorbeikommen kann. Es war wunderbar, Pancha nach so langer Zeit wiederzusehen... kennengelernt hatten wir uns im 2005 in Nicaragua und Costa Rica. Pancha bringt uns zu einem sehr stilvollen Restaurant namens Peluqueria Francesa, wenige blocks westlich der Plaza Brasil an der Av. Compania. Beim betreten des mehrstoeckigen Lokals laufen wir an ein paar alten und sehr stilvollen Friseurstuehen vorbei... dann die Treppe hinauf... dekoriert mit lauter historischen Werbungen aus alten Zeiten: Flug nach Europa in vier Tagen...
Pancha fuehrt uns in ein kleines separe, wo wir gemuetlich Nachtessen.... wir geniessen ihre Gesellschaft sehr,... wie sie uns ueber ihr Leben in Santiago erzaehlt... dass sie wegen Geldmangel noch immer bei ihren Eltern wohnt...
Heute machen wir fast dasselbe Morgenprogramm wie gestern: Wir laufen zur Plaza Brasil um in einem Cafe zu Fruehstuecken... dann versuchen wir nochmals Geld zu wechseln (diesmal ist nicht nur der Kurs etwas besser... sondern die Wechselstube hat auch ausreichend Wechselgeld)... dann fahren wir mit der Metro an die Av. Macul zur Autovermietung Tamarugal. Unser Auto sieht noch genauso aus wie gestern... und die Bewilligung fuer Argentinien ist ebenfalls noch nicht hier... und so werden wir etwas mistrauisch. Doch Frau Maria Hernandez beruhigt uns: Sie schlaegt uns einen luxurieuseren Wagen mit 4x4 und Klimaanlage vor... fuer einen geringen Aufpreis von 2000 Pesos pro Tag. Ploetzlich kommt ein Mann vorbei und bringt uns die Bewilligung fuer nach Argentinien... und dann entscheiden wir uns, doch den blauen 4x4 Pickup zu mieten. Dann fahren wir erst in einen Baumarkt... finden dort nicht mal eine Plastikfolie fuer unser Gepaeck und werden daraufhin zum Sodimac weitergeleitet... das gigantische Einkaufsparadies direkt neben dem Bahnhof. Hier findet sich vom Benzinkanister ueber das Zelt bis zum Geschirrwaschmittel alles, was wir benoetigen. Dann holen wir im Residencial Praga unser Gepaeck... und fahren gleich los nach Valparaiso, wo wir nach knapp zwei Stunden ankommen.
An der kleinen Strasse Almirante Montt finden wir die Casa Liesel: Ein aelterer Herr vermietet uns dort geraeumige, saubere Zimmer. Abends geniessen wir die Hafenromantik bei Abendstimmung von einem kleinen Aussichtspunkt nahe des Hafens. Am Abend essen wir in einem kleinen Restaurant, wo drei Musiker (Geige, Bratsche und Akkordeonn) Stuecke von Piazolla, Brahms und anderen spielen. Natuerlich kaufen wir die CD...
Heute machen wir einen ganztaegigen Spaziergang durch die Stadt am Berg. Dabei werden wir immer wieder von Passanten gewarnt: Hier werde viel gestohlen... und eine Kamera in der Hand wird als grosse Provokation angeschaut. Einmal veranlassen die Warnungen der Einheimischen sogar, dass wir unsere Route aendern muessen... um ein gefaehrliches Gebiet zu vermeiden. Jedenfalls spueren wir von der Gefahr nichts unmittelbares... doch wir fordern das Schicksal auch nicht heraus. Ueber Mittag besuchen wir Nerudas Haus La Sebastiana, von wo aus man einen wunderbaren Ausblick ueber die Stadt hat. Hier kann man die Museumsaufsichten ueber alle moeglichen Details ausfragen und man bekommt eine gute und spannende Antwort.
Ueber Umwege gelangen wir auf kleinen Gassen und den historischen "ascensores" (Lift, eigentlich kleine Seilbahnen) wieder hinunter... und besuchen fuer ein kleines Bier zwischendurch das beruehmte Restaurant Hamburg, im Zentrum der Stadt. Dann folgt die obligate hafenrundfahrt... am Trockendock, den Pelikanen, dem Stolz der Armada de Chile und den riesigen Containerkraenen vorbei. Nebst den fetten Pelikanen auf einer Riesenboje sehen wir auch einen Pinguin, der sich im Hafen verirrt hat. Die gefuherte Hafentour hat sich sehr gelohnt.
Beim Hafen liegt das Haus von O'Higgins sehr nahe... bestimmt einen Besuch wert.... danach ist der Tag schon fast vorbei und wir beginnen mit der Suche nach einem Restaurant. Gar nicht so einfach... fast alles ist ueberfuellt... um ca. 8h bis 9h essen alle Chilenos. Schliesslich finden wir ein kleines Fischrestaurant.
Vor 9h gibt es in der Casa Liesel kein Fruehstueck. Um 9h fruehstuecken wir und machen uns dann auf eine letzte kleine Tour rund um den nahegelegenen Cerro Alegre. Dann fahren wir nach Pichilemu ein paar 100km suedlich ab. Unterwegs gibt es hier viel Fruechte, Brot, Honig und anderes zu kaufen.
In Pichilemu angekommen, bringt uns Sra. Guadalupe zu ihrem Miethaus... das zwar sehr schoen und gross ist... aber einerseits fuer eine Nacht uebertrieben ist... andererseits ueber 1.6km ausserhalb des Zentrums liegt. So beschliessen wir erst mal weiterzusuchen... wobei wir allmaehlich merken, dass tatsaechlich all die hunderten von Residenciales und Alojamientos ausgebucht sind: Es ist Wochenende und die Santiagueros kommen deshalb gleicch busweise hierher, um den Strand und die Wellen zu geniessen.
Nach einer laengeren Suche finden wir die Sra. Guadalupe wieder... die uns mit zu ihr nimmt... natuerlich lacht sie, denn wir haben ihr nicht geglaubt, dass all die unzaehligen Hospedajes tatsaechlich ausgebucht sind!!! Bei Guadalupe koennen wir im oberen Stock ihres Hauses uebernachten. Ihr Mann Federico war fuer 7 Monate in Thailand (Arbeitete an der weiterverarbeitung von Kupfererz).... und Guadalupe war zwei Monate dort. Wir verstehen uns sehr gut und wieder einmal wird ein Geschaeft schnell zur Freundschaft.
Guadalupe bietet uns spontan Fruehstueck an... und nach einem extensiven Essen gehen wir den Strand des Surferparadieses Pichilemu anschauen: Kaltes Wasser, grosse Wellen... und massenhaft chilenische Touristen. Auf der linken Seite warten fast 100 Pferde auf Ausritte durch den Sand. Die Sache wird uns bald langweilig... und so beschliessen wir, erst in einem kleinen Restaurant etwas kleines zum Mittag zu essen und dann unsere Sachen bei Guadalupe zu holen... und weiter gegen Sueden zu fahren.
Viel kleiner, schoener und etwas weniger touristisch ist das suedlich gelegene Bucalemu. Hier gibt es noch mehr Pelikane auf den Felsen als Sonnenschirme am Strand.
Auf der Weiterfahrt treffen wir auf ein paar Salzfelder nahe beim Wasser. Ein kleines sehr aufgestelltes Maedchen erklaert uns die Salzgewinnung und verkauft uns kleine Salzsaeckchen als Andenken. Wenn sie gross ist, moechte sie viele Sprachen koennen und um die Welt reisen. Einige 100 m weiter koennen wir eine Gruppe von Maennern bei der Salzernte zuschauen.
Dann trennt sich unser Weg vom Meer: Durch weite huegelige Landschaft mit riesigen Grasflaechen, dazwischen Reben, fahren wir schliesslich zur Autobahn, die uns nach Talca bringt. In Talca finden wir ein sypathisches Hotel .
Nachdem unser Fruehstueck doch nicht so bombastisch war, wie versprochen (vielleicht haben da die Chilenen einfach andere Massstaebe...), begeben wir uns auf die oede Autobahn durch das Valle Central in Richtung Sueden. Hier gibt es nicht viel zu sehen... fast alles Interessante ist viel zu weit weg, im Dunst. Beunruhigend sind die beiden Waldbraende, welche in der Region um Chillan wueten. Einer ist so gross, dass der Schatten der Rauchsaeule die Strasse fuer ein ganzes Stueck wie in der Daemmerung abdunkelt. Feuerwehrautos und Loeschhelikopter sind daran, den Brand in den Griff zu bekommen.
In Victoria (kurz vor Temuco) biegen wir links nach Curacautin ab. Von dort aus fuehrt uns eine Piste zum Fuss des zweitaktivsten Vulkans Llaima in den Nationalpark Conguillio.
Kurz vor dessen Eingang finden wir einen idealen Platz zum wild campieren: Neben einem kleinen Fluss gibt es ebene grasbedeckte flaechen.... welche hinter ein paar Baeumen von der Strasse kaum sichtbar sind. Wir nutzen diese Gelegenheit, um ein erstes mal unter dem klaren Sternenhimmel Chiles zu uebernachten.
Nach der Einfahrt in den Conguillio Nationalpark bestaunen wir den schneebedeckten Llaima Vulkan sowie sein juengstes Produkt: Ein ganzes Lavafeld (quer ueber die unterdessen neu gemachte Strasse), entstanden am 1. Januar 2008! Im Nationalpark gibt es wunderschoene, dunkelblaue Seen mit absolut klarem Wasser, Waelder mit Araukarien, Bambus und vielen anderen Baeumen. Noch vor der Mittagshitze machen wir uns auf eine kleine Wanderung den Sendero de la Sierra Nevada hinauf, um einen der Seen und den Vulkan anzuschauen. Alle Farben sind hier sehr satt: Das Gruen des Waldes vermischt sich mit dem dunkelblauen See und dem schwarz-weiss gesprenkelten Vulkan. Abends uebernachten wir auf dem Zeltplatz "La Caseta" beim See. Natuerlich treffen wir auch hier nette Chilenen, die uns sehr wertvolle Tipps fuer die Weiterreise geben...
Durch die suedliche Ausfahrt des Congguillio Nationalparks erreichen wir die Doerfer Mellipeuco und Cunco. Beide Doerfer vermitteln das Bild eines Westerndorfes: Alte, farbige Holzhaeuser, kleine Laeden, Restaurants, Bars und Schoperias (Schop = Offenes Bier).
Suedlich von Cunco erreichen wir den Lago Colico.... Ein praktisch durchgehender Zaun trennt uns vom Ufer praktisch der ganzen Seelaenge nach. Hier ist alles privat... so auch den Zugang zum Ufer. Schliesslich finden wir doch noch einen oeffentlichen Zugang zum Strand: Nach einem selbstgekochten Mittagessen gehen wir etwas im See baden und treffen eine Familie aus Copiapo (im Norden Chiles), die hier den Sommer geniessen. Das Wasser des Sees ist so klar, dass man bestimmt 10 m in die Tiefe sieht...
Bevor uns die Sonne gaenzlich verbrennt, fahren wir zum naechsten See: Dem oestlich gelegenen Lago Caburgua. Hier treffen wir wohl auf einen der schoensten Zeltplaetze ueberhaupt. Direkt am Seeufer haben wir von unserem Schlafplatz sicht auf den schneebedeckten, majestaetischen Vulkan Villarica. Ein reiner Anblick. Keine Haeuser, keine Strassen... nix. Pure Natur. Wie in Chile ueblich sind die sanitaeren Anlagen ebenfalls in piekfeinem Zustand... immer alles sauber und funktionierendes warmes Wasser zum Duschen ist vorhanden. Ebenso laesst hier keiner seinen Muell liegen, weshalb das Land kaum verschmutzt ist.
Ein Morgenbad in den 17km entfernten Termas de Sebastian am Nordende des Lago Caburgua. Man kann zwischen sterilem Schwimmbad, Betonbecken und natuerlichem Tuempel waehlen. Ideal, um ein paar Stunden das warme und das kalte Wasser in einem Wechselbad zu geniessen. Gesellschaft haben wir von einer Chilenischen Familie.
Nach einem kurzen Mittagessen fahren wir die Ruta Interlagos weiter. Erst aber bringen wir die Familie von Fernando Gonzales, die wir auf der Ladebruecke zur Quelle (wegen der verhaeltnismaessig schlechten Strasse) gefahren hatten zur Abzweigung zu ihrem Auto hinunter. Die Familie war schon oft unterwegs, kennt ihr Land wie die eigene Vestentasche und kann uns gute Tipps geben. Dann fahren wir durch ein langes Tal, der argentinischen Grenze entlang suedlich. Nebst vielen kleinen Doerfern, die den Anschriften nach Mapuches sein duerften, treffen wir auf eine sehr lange und hohe Haengebruecke ueber die Schlucht. Dann sind wir schon bald im naechst groesseren Dorf Curarrehue. Nach dem Einkauf, fahren wir in Richtung Pucon, doch vor dem Touristenghetto beschliessen wir, links in eine kleine Seitenstrasse abzuzweigen, welche uns durch den Nationalpark des Villarica-Vulkans fuehrt. Zuerst gelangen wir zum Wasserfall La China... der schlanke, duenne 73 m hohe Strahl zu besichtigen ist kostenpflichtig (1000 CLP pp, ca. 2CHF)... lohnt sich aber, sobald man dort ist. Nicht nur der Wasserfall ist elegant, sondern insbesondere auch die reiche Vegetation von Bambuswald, Fuchsien und anderen Blumen sorgen fuer eine farbenfrohe Landschaft. Nebenan gibt es einen mittelmaessigen Zeltplatz.... und so beschliessen wir, zu den Thermalquellen nebenan zu fahren. Hier sind wir mindestens 10 Jahre zu spaet: Bereits werden diese Quellen von einem Hotel eingenommen... und ueberall wo heisses Wasser irgendwie erhaeltlich ist, steht bereits ein Haus. Entsprechend horrend sind auch die Preise und zelten laesst es sich hier auch schlecht. Also fahren wir weiter, schliesslich waren wir heute schon in warmen Quellen. Ploetzlich werden wir von einem Schild gewarnt: "camino en muy mal estado, solo apto para vehiculos 4x4"... das haben wir doch, und so fahren wir weiter. Ploetzlich liegen grosse Steine auf steilen Abschnitten, die Strasse neigt sich einmal nach links und einmal nach rechts, dann Bodenwellen... jedenfalls wirds beim Fahren bestimmt nicht langweilig. Irgendwann brauchen wir auch das Untersetzungsgetriebe, um nicht allzuschnell ueber die grossen Unebenheiten zu fahren. Das Ganze braucht Zeit... und daher muessen wir im Park wild zelten. Auf einem Rastplatz treffen wir zwei argentinische Radler... die bald von ihren 16 anderen KollegInnen Gesellschaft bekommen. Die RadlerInnen sind von der Pass-strasse ziemlich muede... zwei sind sogar mit einem Anhaenger gekommen, das muss eine echte Qual gewesen sein!
Nach dem Fruehstueck kommt der Parkwaechter auf einer Honda Enduro XL185. Erst regelt er die Sache mit dem argentinischen Fahrradklub... dann sind wir dran. Wir habens schwerer, weil wir in die andere Richtung fahren. Er sagt uns, wir muessten eine Uebernachtungsgebuer am Parkeingang bezahlen... und als wir ihm von den schlechten Strassenverhaeltnissen vorjammern, bekommen wir ihn dazu, dass wir ihm "eine Tankfuellung" fuer sein Motorrad bezahlen, damit die Sache in Ordnung geht. In Chile ist niemand korrupt, alles laeuft hier sehr korrekt... und so darf sich der Parkwaechter keine Bloesse zeigen: Deshalb der Vorwand mit dem Benzintank.
Dann kommt der steilste Anstieg: Wurzeln, tiefe Graeben dafuer kaum mehr Steine liegen im Weg. Zwei der Argentinischen Radlergruppe, Mikrobiologiestudent Pablo und Aerztin Norma, kommen mit uns auf den Pass, waehrend die andern zur Erholung auf dem Weg zur Thermalquelle sind. Pablo und Norma bevorzugen die Natur... und wandern mit uns zum Fuss eines von Vulkansand bedeckten Gletschers: Eine schwarz-weisse Eislandschaft liegt vor uns. Dann fahren wir an weiteren Thermalquellen vorbei (El Rincon, dann Termas geometricas, die angeblich schoensten Quellen)... und erreichen nach einem Mittagessen in einem runden, traditionellen Restaurant, das Dorf Conaripe. Ab hier sind wir wieder auf guten Strassen unterwegs... bis Los Lagos. Dann kommt eine stark befahrene Piste dem Fluss entlang. Fenster schliessen und Klimaanlage an, damit das ganze ueberhaupt ertraeglich wird. Trotzdem: Von der schoenen Flusslandschaft sehen wir im Staub recht wenig... und erreichen so bald die Stadt Valdivia. Wir uebernachten im Hostal "Villa Beauchef", von wo aus wir durch eine Dusche vom Staub befreit uns ein grosses Nachtessen mit Kunstmann-Bier goennen.
Am Vormittag schauen wir uns Valdivia - die angeblich schoenste Stadt Chiles - an. Zwischen den modernen Bauten findet man noch ab und zu alte Haeuser der deutschen Siedler. Ansonsten haben wir den Eindruck, die Stadt wird von den Reisefueheren ueberbewertet. Am Fluss schauen wir uns den Markt an... und im Fluss amuesieren sich vier Seeloewen auf einer schwimmenden Insel.
Dann ist bereits wieder Zeit zum weiterfahren: An Osorno vorbei erreichen wir gegen 19h Ensenada, wo wir im Hospedaje Ensenada meinen Freund Sebastian treffen. Wir werden bereits erwartet... und werden entsprechend herzlich empfangen. Sebastians Mutter Karin fuehrt hier im Haus des Grossvaters (das er vor 70 Jahren hier am Rand des Lago Llanquihue und direkt am Fuss des Vulkans Osorno) gebaut hat: Ein wunderschoenes, grosses und vor allem gemuetliches Holzhaus bietet Platz fuer bis zu 15 Gaesten. Bis alles Eingerichtet ist, gehen wir am Seeufer direkt hinter dem Haus ein paar Schritte laufen... der Osorno ist leider ziemlich mit Wolken bedeckt... und die Wellen des Sees erinnern eher an einen Ozean. Am Abend gehen wir mit Sebastian im Restaurant "El Salmon" Abendessen....
Als wir aufstehen steht unser Fruehstueck bereits bereit... und aus dem Fenster des Esszimmers sehen wir auf den weiss verschneiten Vulkan Osorno mit blaustem Hintergrund. Anschliessend zeigt uns Sebastian ein paar wenige der vielen Sehenswuerdigkeiten der Umgebung: Wir fahren zu den Saltos de Petrohue (Wasserfaelle), von denen aus man den Vulkan im Hintergrund sehen kann. Wohl einer der beruehmtesten Wasserfaelle in Chile... hier reisen die Touristen aus aller Welt gleich Carweise an. Tatsaechlich: Die Landschaft hier ist so schoen, dass der Andrang verstaendlich wird. Dann besuchen wir das Dorf Petrohue am Ende der Strasse. Der dortige See (Lago de todos los santos) leuchtet smaragdgruen vor den Bergen. Hier ist alles sehr touristisch... ueberall sieht man Autos und Gelaendegaengige Fahrraeder... und viele Touristen.
Ueber Mittag gehen wir wieder im El Salmon essen, diesmal mit Sebastian und seiner Mutter Karin. Es gibt Buffet mit allen erdenklichen Koestlichkeiten: Ceviche de Salmon, Muscheln, verschiedenste Fleischsorten vom Grill, Tagliatelle, und ein reichhaltiges Dessert. Dies beschaeftigt uns bestimmt zwei Stunden, so dass wir erst um 16h aus dem Lokal kommen. Mit vollen Baeuchen bringt uns Sebastian auf eine Wanderung "El Solitario" durch den Wald am Fuss des Osornos. Wir durchqueren ein breiter "deshielo", ein (ausgetrocknetes) Flussbett aus Vulkanischer Asche, welche durch die Eisschmelze vom Vulkan ins Tal geflossen ist. Sebastian holt uns auf der anderen Seite des Wanderweges ab... und dann fahren wir gut 1000 Hoehenmeter bergauf zur Talstation eines kleinen Skigebietes auf dem Vulkan. Von hier aus hat man eine atemberaubende Aussicht auf den Nachbarvulkan Calbuco, auf Puerto Montt, auf Pto Varas... und den gesamten lago de Llanquihue. Wir bleiben bis Sonnenuntergang... und weichen der Kaelte in einem kleinen Restaurant aus. Bei Sonnenuntergang machen wir uns auf den Rueckweg. Unser Mittagessen wirkt noch immer und so geniessen wir den Abend zusammen mit Sebastian im Hospedaje.
Nach einem kurzen Bad verabschieden wir uns schon wieder von Sebastian. Natuerlich waere es toll, hier laenger zu bleiben... aber dann haetten wir fuer den Sueden keine Zeit mehr... Jedenfalls sind wir am fruehen Nachmittag in Pto Varas, kaufen kurz ein und fahren dann nach Pto Montt. Die Stadt hier wirkt sehr viel moderner wie damals. Wir informieren uns ueber die Carretera Austral... dort hat der Vulkan Chaiten vor 6 Monaten eine spekatulaere Eruption gehabt... und so sind Teile der Strasse gesperrt. Im Navimag-Buero in Angelmo koennen wir uns schliesslich nur noch ein Faehrbillet von Quellon (Chiloe) nach Chaiten kaufen, alle anderen sind bereits ausgebucht. Dann suchen wir uns eine einfache Unterkunft direkt in Angelmo. Im Anschluss goenne ich mir einen Curanto, den typischen Teller mit Meerestieren und Speck obendrauf.
Von Pto Montt gehts also -anders als urspruenglich geplant- erst mal nach Chiloe. Bei Pargua warten wir bestimmt eine Stunde, bis wir auf der Faehre nach Chiloe sind. Nach ca. 20 Minuten erreichen wir Chacao. Unser Hunger treibt uns auf die noerdliche Nebenstrasse nach Caulin, wo wir an einem Strand einen Salat zubereiten. Dabei werden wir von aufsaessigen Riesenhummeln aufgesucht, die penetrant versuchen, an unsere Haut zu kommen. Was liegt da naeher als das Tellerspiel? Unsere Plastikteller eignen sich bestens als Pingpongschlaeger fuer die Insekten! Dafuer werden wir von der Plage durch eine schoene Landschaft sowie eine Herde Schwaene mit schwarzem Hals und sonstigen Voegeln entschaedigt, die am Ufer umherschwimmen.
Dann fahren wir nach Ancud. Hier wurde der damalige Krabbenhafen auf die andere Ozeanseite verlegt... das Dorf ist viel geschaeftiger geworden... aber trotzdem hat es seinen Charme behalten koennen. Wir spazieren etwas durch die gemuetlichen Gassen, schauen uns zu einem Eis die alten Haeuser an... und machen uns dann auf den Weg zur Pinguinera nach Punihuil. Fuer Nicole und Dani ist die Angelegenheit viel zu touristisch: Dort warten Boote, welche die Besucher eines nach dem Anderen um die Vogelinseln schleusen. Weil wir schon hier sind, beschliessen wir die ca. 20 minuetige Bootsfahrt zu machen... und bereuen es nicht: Wir sehen die Zweistreifigen Magellanpinguine (die nach Sueden wandern) und die einstreifigen Humboldpinguine (ca. 20% der Gesamtpopulation von total 2500 Tieren), welche ein rotes Laetzchen im Gesicht haben. Nebst vielen Moeven koennen wir auch vier verschiedene Sorten von Kormoranen sehen und mit etwas Glueck sehen wir zwei Seehunde (nurias). Am Strand ist ein wild bebarteter Fischer daran, ein regelrechtes Krabbenmassaker anzurichten: Die Tiere werden aus dem Netz gerissen, ein Teil landet im Fass, ein Teil auf dem Strand... und rund herum Leute, die dem brutalen Treiben zuschauen. Dann suchen wir uns einen Schlafplatz im Weiler Duhatao, am Ende einer sehr kleinen und steilen Strasse. Hier ist ein kleiner, familiaerer Zeltplatz, ebenso eine einzige Cabana. Wir zelten direkt am Meer... in einer wunderschoenen Bucht.
Ueber Nacht hat es enorm getaut... d.h. unsere Zelte sind tropfnass und warten auf die Sonne, die erst hinter dem Berg herauskommt. Nach dem Fruehstueck bringen uns Pisten auf die Ruta 5 (Hauptstrasse, die 22000km lange Panamericana, von Alaska bis Chiloe). Von dort aus zweigen wir in Degan links ab nach Quemchi.... dann ueber eine staubige Piste erreichen wir Dalcahue. Unterwegs treffen wir auf eine lange Autokolonne... die uns dazu bringt, dass wir erst mal abzweigen und auf einer Nebenstrasse Mittagessen.
In Dalcahue gehen wir erst mal auf eine kleine Besichtigungs- und Einkaufstour. Erstaunlich ist die Anzahl an Radfahrern, die hier unterwegs sind. Dann bringt uns eine kurze Fahrt mit der Faehre auf die Insel Quinchao. Die erste Ortschaft, Curaco de Velez ist ein kleines Dorf mit schoenen, farbigen Haeusern aus Schindeln. Es ist bereits wieder abends... und so machen wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz... den wir kurz vor Achao auf der Anhoehe auch finden: Wir sehen ein altes Camping-Schild beim Eingang zu einem einfachen Haus. Nebenan ein weisser Lastwagen, in welchem der Vater sitzt und Radio hoert oder Fernsieht. Fuer unsere Steaks duerfen den Grill mit samt Holz benutzen. Die Kueste ist mit Fischzuchtbecken gefuellt... ueberall sieht man die Ringfoermigen schwimmenden Inseln.
Von unserem Patz aus sieht man ausserdem aufs Chilenische Festland hinueber... dort, wo der noerdliche Teil der Carretera Austral durchgeht: Eine Kette von weiss verschneiten Bergen steigt am Horizont empor.
In Achao steht die aelteste der traditionellen Holzkirchen von Chiloe. Diese wurde -wie auch alle anderen auf der Insel- vor ein paar hundert Jahren durch die Jesuiten erbaut. Innen ist die Kirche schlicht aber durch das viele Holz sehr schoen. Interessant sind die Beichthaeusschen... leider sind diese nicht in Betrieb. Dann schauen wir uns das lokale Museum an: Die Indios die auf der Insel wohnten, waren nebst denjenigen aus Santa Barbara (Californien) die einzigen, welche die Schiffe aus mehreren Brettern mit Schnur und Dichtmittel zusammensetzen konnten. Diese nannten sie Dalcas... daher der Name Dalcahue (hue = Ort). Nach einem Ausflug in den Ort Quinchao an der Ostseite der Insel, fahren wir wieder zurueck nach Dalcahue... und von dort aus in die Haupstsadt Castro. Hier schauen wir uns die zweiturmige Kirche an... innen ganz aus Holz. In den Seitenschiffen sind Modelle von verschiedenen Kirchen der Insel ausgestellt... dazu laeuft moderne, aber leichte Musik. Grosse Fenster sorgen fuer ausreichendes Licht.
Nach einem Besuch der Handwerksmarktes im Pfarrhaus neben an treibt uns der Hunger in ein Restaurant. Das Wetter ist sehr wechselhaft geworden... immer wieder kommt ein Regenschauer ueber uns vorbei. So sehen wir die Palafitos (Pfahlbauhaeuser) leider nur bei grauem Himmel. Kaltnasses Wetter... ist der Erste Tag schlechtes Wetter seit wir in Chile sind... das liegt schon drin. Wir Nutzen die Gelegenheit, um die Verbleibenden ca. 100km nach Quellon im Sueden der Insel zurueckzulegen. Auf dem Weg schauen wir uns die Kirche von Chonchi an... die gerade daran ist, saniert zu werden: Ein Sturm mit bis zu 190km/h Windgeschwindigkeit hatte den Turm heruntergerissen und auch sonst im Gebaeude grosse Schaeden angerichtet.
Abends dann erreichen wir das Staedchen Quellon, wo am naechsten Tag um 8h morgens unsere Faehre fahren soll. Wir mieten uns in einem Hotel ein, das alles hat, was wir benoetigen.... und so muessen wir bei diesem Dauerregen gar nicht mehr raus.
Um 5h30 hatten wir Fruehstueck bestellt.... doch noch ist ueberall alles dunkel. Wir durchkaemmen das Haus... finden in der Kueche ein paar gammlige Brote... und werfen den Wasserkocher an. Damit improvisieren wir mit der bereits aufgestellten Butter und Marmelade ein Fruehstueck. Als dann um 5 vor 6 noch immer niemand hier ist... betaetigen wir mal an der Tuerklingel... und wecken so die Besatzung. Wir muessen rasch mit dem Auto aus der Garage... damit wir um 6h am Hafen San Antonio sind. Um 6h30 sind wir dann auch dort, doch hier schlaeft alles genausotief wie im Oertchen selbst. Der Mann an der Hafeneinfahrt meint, das Schiff haette Verspaetung... wir sollten so ca. in 2 Stunden wiederkommen. Wir fahren nach Quellon zurueck... suchen vergebens nach einem offenen Laden oder Gaststaette... warten schliesslich etwas... und fahren dann wieder zum Hafen heraus. Dort erklaert uns der Mann, die Faehre nach Chaiten fahre um 14h... und so fahren wir wieder nach Quellon zurueck, diesmal gehen wir aber zum Buero der Naviera Austral, wo uns erklaert wird, das Schiff fahre um 02:00 in der Nacht. So haben wir den ganzen Tag Zeit in Quellon... ruhen etwas aus, essen und surfen im Internet in einem Restaurant. Damit es uns bestimmt nicht langweilig wird, werden wir mit einem Platten Reifen beglueckt. Wir finden eine Vulcanisacion, die uns das Problem recht schnell loest.
Fuer den Abend mieten wir eine Feuerstelle auf einem Zeltplatz, um gemuetlich zu kochen und zu grillieren. Gegen Mitternacht machen wir uns auf den Weg zum Hafen... und nach weiteren zwei Wartestunden bei klirrender Kaelte im Auto kommen wir auch auf die Faehre nach Chaiten.
Wir wussten, dass Chaiten am 2. Mai 2008 von einer heftigen Vulkaneruption schwer beschaedigt war. Bereits bei der Hafeneinfahrt konnte man weggespuelte Haeuser mitten in der Flussmuendung erkennen. Die fruehere Provinzhauptstadt Chaiten hatte 7000 Einwohner, von denen gerade mal etwa 80 zurueckgekehrt waren. Die Haeuser stecken zum Teil ueber einen Meter Tief in vulkanischem Sand, den der Fluss in das Dorf gebracht hatte. Die Hauptstrassen sind vom Schutt geraeumt... waehrend in anderen Quartiere ganze Haeuserreihen vom Fluss weggespuelt wurden. Immer wieder sieht man Schilder mit Aufschriften wie: "Chaiten no se vende... ni al gobierno ni a particulares"... oder "Chaiten: Zona zero: zero agua, cero luz cero apoyo". Es ist offensichtlich: Hier ist politisch viel brisantes los: Die Regierung hat saemtliche Hilfeleistungen zum Wiederaufbau verwehrt... stattdessen unterstuetzt sie die Leute finanziell beim Aufbau ihrer Existenz in anderen Regionen. Ohne die Bewohner zu fragen wurde Chaiten als inexistent erklaert. Hier gibt es auch fast 9 Monate nach der Eruption nichts, was funktioniert, ausser einer Tankstelle und die Faehre. Das Leben kehrt nur auesserst langsam in den Ort zurueck: Eine Familie, welche ein Hostal bewirtschaftet, ist noch immer daran, ihr Haus vom Schlamm zu befreien... Sie wohnen immer noch im Schlamm... und erzaehlen uns unter anderem, dass Diebe waehrend der Eruption per Boot nach Chaiten gekommen seinen, und praktisch jedes Haus ausgeraubt haben. Neben einer alten, roten camioneta, ist das einzige lokale Fahrzeug, das hier regelmaessig verkehrt ist ein gruenes Polizeiauto, das noch schlimmeres verhindern soll. Fruehstuecken kann man nur an einem einzigen Ort auf der anderen Seite der Bruecke. Die Frau erzaehlt uns, dass die Wolke der Eruption bis zu 30km in die Atmosphaere ragte... und dass sie waehrend der Eruption immer wieder nach Chaiten kam, um nach ihrem Haus zu schauen.
Auf der Bruecke treffen wir einen etwas ausgeflippten Touristenfuehrer, der mit seinem Minibus Touristen in den gesperrten Pumalin-Park an Fuss des Vulkans Chaiten fuehrt. Da wir ein eigenes Auto haben... machen wir uns selbstaendig auf den gleichen Weg: Wir fahren 30km nordwaerts um den Vulkan herum. Auf der anderen Seite ist der Wald des ganzen Hanges buchstaeblich durch Gase und Asche vergiftet. Alle Baeume sind graubraun, ohne Blaetter. Lediglich die Nalcas mit ihren Riesenblaetter und Fuchsienstraeuche bringen gruene und rote Farbe in die Landschaft. Immer wieder hoert man den Vulkan rumoren: Es hoert sich an wie wenn eine Lawine herunterkaeme. Die Dampfwolke ueber dem Vulkan veraendert sich ebenfalls immer wieder. Etwas weiter ueberqueren wir eine Bruecke: Beim genaueren Hinsehen handelt es sich um eine provisorische Bruecke, welche ueber der urspruenglichen errichtet worden war. Bei der unteren Bruecke hat der Fluss ein Fundament weggespuelt und die anderen schwer beschaedigt. Nach wenigen km weiter erreichen wir den Lago Blanco. Dort gibt es am Ufer einen wunderschoenen Zeltplatz, der aber wegen des Vulkans ebenfalls gesperrt ist. Anschliessend machen wir uns auf den Rueckweg. Wir durchqueren die Geisterstadt Chaiten nochmals und fahren dann suedlich nach Puerto Cardenas. Unterwegs sehen wir ein Haus, welches ein Flugzeugrumpf einer alten DC4 vor seinem Haus stehen hat. An der Abzweigung zu den Termas Amarillo gibt es einen Polizeikontrollpunkt... der Polizist will wissen, wie wir nach Chaiten gekommen sind und was wir den Tag lang dort gemacht hatten.
Dann erreichen wir auf einer guten Piste Puerto Cardenas. Unter der Bruecke des Rio Yelcho haben wir ein wunderbares Panorama auf den gruenblauen See... und vereiste Berge. Wir nutzen die Gelegenheit, um einen Mittagsrast zu machen. Dann fahren wir zum Eingang des Ventisquero (=Gletscher) Yelcho. Dort gibt es einen Zeltplatz... und die Mitarbeiter hechten bereits hinter unserem Auto her, was uns misstrauisch werden laesst. Nachdem wir die 2000 CLP pp fuer den Weg zum Gletscher bezahlt hatten, machen wir uns auf den Weg durch den dichten Dschungel: Farne, Nalcas, Bambus und Fuchsien ringen um einen Platz zwischen den groesseren Baeumen... Alles ist voll von Mosen und Flechten. Der Wald ist so faszinierend, dass wir das Abendlicht beim Gletscher verpassen...
Als wir zurueckkommen, ist es bereits zu spaet um weiterzufahren... so dass wir auf dem Zeltplatz bleiben und im Minirestaurant Nachtessen.
Am Morgen plaudern wir mit dem Sebastian, der das zweite Jahr auf dem Camping arbeitet. Er ist ein sehr Netter Typ (urspruenglich aus Concepcion), verfuegt ueber ein grosses Wissen ueber die Flora und Fauna der Region und ist unglaublich motiviert. Darueberhinaus spricht er sehr gut deutsch. Er studiert Journalismus in Concepcion und verbringt seinen Sommer mit seiner Frau Julissa und seinem 5 Monatigen Sohn Augustin im Sueden.
Gegen 14h fahren wir die ca. 90km Suedlich ins Dorf la Junta. Unterwegs haben wir den zweiten Plattfuss, den wir in Villa Sta. Lucia reparieren lassen. In den Doerfern hier schlaeft alles tief, alle -bis auf eine- Baeckereien und Laeden sind geschlossen... ebenso die Restaurants und Hotels. In la Junta reicht es grad noch, um Brot zu kaufen, auf dem Hauptplatz Mittagzuessen (um 18h) und dann zum Lago Verde an der argentinischen Grenze zu fahren, wo wir uebernachten. Die Strasse fuehert durch enge, unbesiedelte Taeler, ueber glasklare Fluesse und an mehreren mit Schilf bewachsenen Seen vorbei. Auf den 70km gibt es gerade mal ein bis zwei Haeuser.
Vom bisher immer schoenen Wetter muessen wir uns heute verabschieden... seit wir Chaiten verlassen haben, gab es immer mehr und mehr Wolken am Himmel... und ab und zu gab es -vor allem Nachts- Regen. Nebst allen Nachteilen und unannehmlichkeiten fuer Reisende hat der Regen den grossen Vorteil, dass die Pisten nicht mehr so staubig sind.
Bei der Rueckfahrt von Lago Verde machen wir am Lago Rosselot kurzen Halt. Das Wetter ist sehr bewoelkt, so dass es gerade nicht regnet. Alles ist Grau und so leidet die Aussicht auf den See. Wieder zurueck in la Junta essen wir einen Churrasco in einem Restaurant, das von aussen ebenso zu wie alle anderen Betriebe schien. Am Nachmittag fuhren wir nach Puerto Puyuhuapi, einem von 5 Deutschen Siedlern gegruendetes Dorf. Der Deutsche Einfluss ist unuebersehbar... doch auch hier schlaeft alles: Die Teppichfabrik ist pleite und daher nicht mehr in Betrieb... beim Restaurant "Rossbach" steht "cerrado", atencion desde las 19h"... und die anderen Betriebe befinden sich ebenso im Tiefschlaf. Als wir bei einem scheinbar offenen Hospedaje wegen einem Kaffee und Kuchen nachfragen... sagt uns die Deutsche mit starkem Akzent auf spanisch, dass sie im "Rossbach" anrufen koenne... und dass es dort Kaffee und Kuchen gaebe. Als wir dann das "cerrado" Schild ignorieren und eintreten, werden wir auch sehr nett bedient und geniessen den guten Kuchen und weniger guten Kaffee.
Am Nachmittag fahren wir die Lochpiste mit Baustelle zum Queulat NP, genauer gesagt zum Ventisquero colgante ("Haengender Gletscher"), wo wir auf dem Zeltplatz am Fuss des haengenden Gletschers uebernachten. Bevor es dunkel wird, reicht die Zeit noch, um auf den Mirador und zum See zu wandern: Ein blauer Gletscher schiebt sich eindrucksvoll ueber eine hohe Felskante in ein Tal hinunter. Eine grosse Menge Wasser donnert in einem imposanten Wasserfall in dieses hinunter. Leider ist der Himmel sehr bewoelkt... doch immerhin regnet es nicht. Immer wieder donnert ein Eisbrocken das Tal hinunter, was sich rund alle 20 Minuten durch einem donnernden Laut bemerkbar macht.
Heute machen wir uns nach dem Fruehstueck auf eine Wanderung zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man den Gletscher hervorragend sieht. Der dichte Regenwald mit seinen vielen Farnen, Flechten, Mosen und Bambus ist sehr faszinierend. Beim Aussichtspunkt treffen wir zum zweiten mal die beiden Chileninnen Fernanda und Tanja, die uns bereits beim Ventisquero Yelcho begegnet waren. Zurueck von der Wanderung, schauen wir uns die Ausstellung zum Queulat NP an... stillen dann unseren Hunger mit ein paar Broetchen und machen uns auf den Weg suedwaerts. Auf der Kreuzung mit der Ruta 7 (Carretera Austral) machen Fernanda und Tanja gerade Autostopp... wir nehmen sie beide mit. Obwohl sie sehr freundlich und nett sind... sind sie nicht so gespraechig wie andere Chilenos. Spaeter stellt sich heraus, dass sie wegen einer voruebergehenden zeitlichen Strassensperre sehr frueh aufstehen mussten... Jedenfalls fahren wir die Cuesta del Queulat hinauf... lauter Serpentinen. Beim Aufstieg besichtigen wir bei Regen einen Wasserfall. Von der Passhoehe aus sind verschiedene Eisfelder zu sehen. Leider ist das Wetter immer noch stark bewoelkt und so kommt die an und fuer sich phantastische Landschaft nicht so recht zur Geltung.
Bei der Abfahrt haben wir unseren dritten Plattfuss. Der Reifen ist bald gewechslet, doch bricht uns dabei ein zweiter Bolzen der Radmuttern ab (einer war schon vor Mietbeginn abgebrochen). Es bleiben noch vier, die wir gut anziehen. Irgendwann bemerken wir, dass sich die Muttern loesen, bis wir vor Pto Cisnes all paar km anhalten und die Muttern nachziehen muessen. Die Strasse nach pto. Cisnes ist genauso in schlechtem Zustand und mit Baustellen uebersaeht, wie der Abschnitt noerdlich davon.
Im verschlafenen Pto. Cisnes suchen wir eine Vulcanisacion, die wir nach dem dritten Anlauf auch finden. Beim Loesen des Rades bemerken wir, dass es ohne weitere Bolzenbrueche nicht gehen wird. Der Mechaniker Sr. Hernandez repariert uns ein Rad... dann verhandeln wir mit Ihm, dass wir die Bolzen ersetzen. Beim Abschrauben des Rades muessen wir von den verbleibenden vier Bolzen drei abbrechen. Mit dem Hammer schlagen wir die Bolzen aus dem Flansch. Wie durch ein Wunder hat Sr. Hernandez praktisch gleiche Bolzen an Lager, so dass wir noch am gleichen Abend zum Hotel fahren koennen, dass und Karin und Nicole organisiert hatten.
Am Morgen entdecken wir nach dem Fruehstueck, dass der gestern reparierte Reifen bereits wieder platt ist... gerade noch so viel Luft, dass wir mit einem Schlechten Gewissen die zwei Blocks zur Garage schaffen. Sr. Hernandez arbeitet bereits wieder an zwei andern Fahrzeugen und wir moechten einen Bootsausflug durch die Inselwelt unternehmen. Doch im schlafenden Pto Cisnes sind die Boote sehr teuer und selten. So sind wir bald wieder zurueck und legen selbst Hand an. So kommen wir wenigstens gegen 14h wieder auf die Piste in Richtung Puerto Aisen. Nach etwas mehr als 20km hoeren wir wieder dieses zischende Geraeusch am Hinterrad. Scheisse, wieder platt!!! Dazu noch, dass wir fuer die neuen Muttern noch keinen Schluessel haben. So heisst es warten, bis ein anderes Auto vorbeifaehrt. Nach ca. 15 Minuten kommt eine camioneta vorbei, die einen 21-er Schluessel hat... und wir koennen das Rad wechseln. So fahren wir bis nach Villa Manihuales, wo uns ein aelteres Maennlein das Rad wieder schlauchlos macht und uns gleich ein Ersatzrad mit beeindruckendem Profil fuer 50000 CLP (ca. 100Fr) verkauft. Diesmal sind wir misstrauisch: Das neue Rad wird mit einer Probefahrt geprueft... und der reparierte Reifen muss auch nochmals ins Wasser... und prompt bemerken wir wieder einen Luftverlust, den das Maennlein beheben muss. Dann sind wir bereit, auf der nun geteerten Strasse nach Puerto Aisen zu fahren. Weil das Wetter irgendwie noch alles andere als gut ist, quartieren wir uns im Hospedaje donde Mery ein. Zuvor aber suchen wir in Aisen und Pto. Chacabuco nach Angeboten, wie man zur beruehmten Laguna San Rafael kommt. Navimag faehrt fuer 180000 CLP jeden Sonntag abend und kommt am Dienstag zurueck... waehrend ein privates Kathamaran, das fast ausgebucht ist, fruehestens am 12. noch Plaetze frei hat und 340 US$ pp kostet... alles irgendwie zeitlich schlecht passend und fuer das Abenteuer des Gletschers, der sich ins Meer schiebt, zu teuer.
Erstaunlich: Die Reifen unseres Autos haben noch Luft drin!!! nach etwa dem sechsten Platten in den letzten paar Tagen echt beruhigend. So koennen wir direkt nach dem Fruehstueck vom etwas verkommenen 17000-Seelen Staedchen Aisen nach Coyhaique fahren. Dort muss das magere Fruehstueck von Hospedaje donde Mery mit einem "plato de fondo" in einem Restaurant am fuenfeckigen Hauptplatz nachgebessert werden. Dann schauen wir mit unseren Laptops auf dem Hauptplatz das Wetter, lesen und schreiben Emails... alles dank dem, dass das sonst verschlafene aber -trotz Militaers- sehr sympathische Staedchen auf dem Hauptplatz flaechendeckend mit gratis WiFi (schnurloses Internet) ausgeruestet ist. Die Chilenen moegen es eben modern. So sieht man immer wieder Leute auf den Baenken mit Laptops.
Nach einem Rundgang durch die Souvenirstaende und einem Besuch der Touristeninformation verlassen wir Coyhaique Richtung Sueden. Bei Casa Blanca werden wir das erste mal von einem Polizisten kontrolliert... alles sehr streng, aber korrekt. Da es nichts zu beanstanden gibt, fahren wir ins verschlafene Villa Cerro Castillo. Hier gibt es zwar viele kleine Laeden... wenn man aber etwas anderes als Wein, Bier oder Schnaps kaufen moechte, wird es schwierig: Selbst fuers Brot muessen wir mindestens an drei verschiedenen Orten anklopfen. Von Obst, Gemuese oder Fleisch ganz zu schweigen. Hier sind wir buchstaeblich inmitten der patagonischen Pampa. Das Wetter wechselt von stark bewoelkt auf stuermisch mit regelmaessigen sonnigen Abschnitten. Die Wolken ziehen im Zeitraffer ueber uns hinweg. Wie ueberall auf der Carretera Austral sieht man ueberall mit Ortlieb-Taschen bestueckte Velos: Die verlassene Strasse mit den verschneiten Bergen, den teils sehr schlechten Pisten, die gnadenlose Einsamkeit und das problematische, oft kalt-nasse Wetter scheinen die Touren-Radler nicht an ihren Reisen zu hindern. Zugegeben... viele kommen nur schleppend vorwaerts... machen eine nicht sehr glueckliche Mine... oder stossen selbst dort, wo es flach und gute Piste hat (weshalb sie sich dies nur antun???... ich wuerde wenigstens versuchen zu fahren... ). Dann uebernachten wir in einem privaten Zeltplatz los Nires.
Vom Zeltplatz Los Nires erreichen wir das 450-Seelen Dorf Puerto Rio Tranquilo. Auf dem Weg nehmen wir einen chilenischen Autostopper mit, der uns bald verraet, dass er missionarisch unterwegs nach Guadal ist. Als er beginnt, schleimige Worte mit Gott zu sagen... muss ich ihm kurz beichten, dass ich unglaeubig bin... daraufhin wird er ziemlich still... Dann erreichen wir den tuerkisblauen See General Carrera. Phantastische Landschaft... und das Wetter ist fuer patagonische Verhalentisse exzellent. Nicht verwunderlich, dass dabei meine Speicherkarte bereits wieder voll ist.
Puerto Rio Tranquilo ist Ausflugsziel fuer eine Bootsfahrt zur Capilla de Marmol: Riesige Marmor-Monolithen aus weissem Marmol wurden vom Wasser des General Carrera unterspuelt und zu einem Hoehlenaehnlichen Labyrinthartigen Gangsystem geaetzt, wo man mit dem Boot unter dem Stein durchfahren kann. Verblueffende Farben und Formen... All dies im tuerkisblauen See General Carrera, umgeben von Schneebedeckten Bergen.
Am Pto Marmol gibt es die Moeglichkeit, gratis zu campieren, wenn man eine Bootsfahrt bucht. Doch der Ort ist bereits zu besetzt.... und so uebernachten wir am Camping del Pudu auf dem Rueckweg nach Pto Rio Tranquilo.
Ganztaegiger Ausflug auf einer Nebenstrasse zum Lago Tranquilo... dann weiter in Richtung Pto. Exploradores. Hoehepunkt ist ein Aussichtspunkt (Mirador Exploradores), von dem aus man auf einen grossen Gletscher sieht, der in einer Talkurve liegt und in einer ausgiebigen Moraene endet. Auf dem Weg koennen wir viele Pflanzen und Tiere beobachten... sowie drei Maenner, die daran sind mit Draht und Motorsaege einen neuen Ochsenkarren in einer Lichtung zu bauen.
Der Gletscher ist nur Auslaeufer des riesigen Eisfeldes San Valentin, das auf dem Plateau ruht.
Die Waldgrenze liegt hoeher als die Gletscherzunge.... hier gibt es viel weniger Farne... allgemein ist der Wald viel duenner hier, viel Karger. Hier geht man sogar im Hochsommer mit einer Jacke aus dem Haus... wie kalt wird es hier bloss im Winter sein? Wie immer in Patagonien blaesst ein starker Wind... und weil das Wetter etwas bedeckt ist, machen wir mit dem Parkwaechter ab, dass wir "nur bei Erfolg" den Eintritt bezahlen... natuerlich war die Aussicht nie so schoen wie auf den Fotos am Parkeingang... aber dennoch laengstens gut genug, um den Eintritt von 3000CLP pP zu bezahlen. Wieder zurueck in Pto. Rio Tranquilo sind wir reif fuer einen warmen Teller... das Mittagessen findet hier zwischen 14h und ca. 16h statt... so dass wir um 18h nur noch Churrascos (eine Art Sandwich mit Fleisch) bekommen. Dann fahren wir zum Lago Bertrand. Die Beiden Seen Carrera und Bertrand werden durch einen wenige 100m langen Kanal verbunden, in dem das tuerkisblaue, fast kuenstlich anmutende Wasser mit ziemlicher Kraft unter der roten Haengebruecke durchstroemt. 12km danach, suchen wir einen Zeltplatz auf. Der Typ macht uns ein Angebot, dass wir den Platz waehlen koennen... das ganze fuer satte 4500CLP pP. Er fuehrt uns unter andererem an einen sehr schoenen Ort... der am See liegt. Allerdings ist alles von den Schafen verschissen... andererseits sorgt der Baum fuer Schatten und andererseits ist der Ort dem starken Wind recht ausgesetzt. Nach dem Bezahlen koennen wir dann ploetzlich nicht mehr den Ort waehlen... So kommt der Handel nicht zustande, wir fordern das Geld zurueck, worueber der Typ gar nicht unzufrieden schien... und uebernachten wenige km nachher am Strassenrand auf einer kleinen von Bauemen und einem gigantischen Stein geschuetzten Wiese zwischen Strasse und Hag. Viel laestiger als die Autos und Lastwagen, die ab und zu vorbeifahren ist eine Pflanze mit runden, stacheligen Samenrispen. Man kann sich kaum bewegen, ohne dass nicht unzaehlige dieser kleinen stacheligen kuegelchen an den Kleidern haften bleiben.
Der Lago Bertrand hat das Problem, dass er Luxustouristen, Sportfischer und sonstige Wichtige anlockt. Als suedlichstes Ziel in Chile (leider geht uns bereits die Zeit aus!!!) besuchen wir die Wasserfaelle, besser gesagt die Schlucht des Rio Baker. Dieser Fluss gilt als der wildeste in Chile: Der tuerkisblaue Fluss hat viele Stromschnellen und schlaengelt sich durch eine tiefe Schlucht. Im Hintergrund erlaubt das immer besser werdende Wetter einen Blick auf die verschneite Bergkordillere.
Beim Rio Chacabuco drehen wir um... fahren wieder am Zeltplatz vorbei... und nehmen dann die Abzweigung nach Chile Chico, entlang dem Suedrand des Lago General Carrera. Einer unserer unterdessen zwei Ersatzreifen hat wieder mal die Luft verloren... im kleinen Dorf Puerto Guadal finden wir ein aelteres Maennlein, dass uns das Loch findet und repariert.
Fuers Mittagessen ist damit auch schon gesorgt: Er kennt ein kleines Restaurant an der plaza de armas, das anscheinend gutes und guenstiges Essen serviert. Dort angekommen, treffen wir den Autostopper aus Pto Aisen wieder, den wir nach Pto Rio Tranquilo mitgenommen hatten.
Die Weiterfahrt ist sehr spektakulaer: Die Strasse windet sich dem steilen Hang des suedlichen Ufers des Lago General Carrera entlang: Aufwaerts, abwaerts... und immer Kurven. Die Zone ist von einem trockenen und milden Mikroklima gepraegt. Der tuerkisblaue See liegt umrandet von roten Felsen unter uns. Fantastische Landschaft. Anschliessend fahren wir an einer Goldmine vorbei und erreichen schliesslich das Chilenische Grenzdorf Chile Chico. Von oben wirkt das Dorf eher wie ein farbiges Puppenhausmodell. Es ist bereits nach 20h und es windet sehr stark. So beschliessen wir, anstatt zu zelten, eine nagelneue Cabana aus Holz am See (Brisas del Mar) zu mieten, wo wir auch kochen koennen.
Die schlechten Strassen haben der Federung unseres Wagens stark zugesetzt: Bei jeder Bodenwelle hoert man ein knackendes Geraeusch. Daniel hat bereits herausgefunden, dass der linke obere Gummi der Stossdaempferfuehrung durchgefickt ist. Also machen wir uns erst mal auf den Weg in die Werkstatt um die Ecke. Der Mechaniker inspiziert das ganze Auto und ersetzt dann rasch den defekten Gummi. Dabei entdeckt er, dass eines der Gewinde der Stossdaempfer allglatt ist. Gluecklicherweise schafft er es, die Mutter wieder zu setzen. Doch die naechste Ueberraschung laesst nicht auf sich warten: Bei der Kontrolle des Lagerspiels der Vorderraeder entdeckt der Mechaniker ein Spiel auf der linken Seite. Natuerlich klemmt eine der Schrauben, die er zum Einstellen des Spiels loesen muss. Nach einer halben Stunde harten Arbeit ist die Schraube draussen und das Spiel eingestellt. Doch damit nicht genug mit den Ueberraschungen: Das rechte Vorderrad hat ein Spiel von mehreren cm... ein Wunder, dass wir damit noch fahren konnten. Auch dieses stellt der Mechaniker ohne viele Worte zu verlieren ein. Dafuer muss er schon fast seine Mittagspause opfern. Die zwei Stunden Arbeit kosten nur 10000CLP (ca. 20 CHF)... und die Werkstatt hinterlaesst uns einen sehr guten Eindruck.
Dann machen wir uns auf den Weg an die Grenze. Mit den Chilenischen Grenzbeamten haben wir ein unterhaltsames Gespraech ueber Patagonien... und darueber, dass wir eigentlich viel zu spaet nach Argentinien gehen, weil uns der Chilenische Sueden so gut gefaellt. Speditiv erhalten wir unsere Stempel und Fahrzeugpapiere. Dann folgt die Argentinische Einreise: Auch hier laeuft alles problemlos: Ein junges Zoellnerpaar hackt unsere Daten in einen Computer: Sie buchstabiert, er tippt.... dabei lassen sie es sich nicht entgehen, ueber unsere seltsamen Namen zu lachen. Im Argentinischen Grenzdorf Los Antiguos wechseln wir erst mal Geld und Essen etwas. Dann gehts auf einer guten Teerstrasse nach Perito Moreno und von dort aus suedwaerts zum Camping Piedra Negra nahe der beruehmten Cueva de las Manos. Die Landschaft hat sich von den trockenen, farbigen Bergen um Chile Chico in eine weite Plateaulandschaft mit braungelbem Gras gewandelt. Es blaest ein enorm starker Wind, der es zusammen mit den immer noch vorhandenen Zaeunen entlang der Strasse verunmoeglicht, frei zu zelten. Zum Glueck hat der Camping Piedra Negra einen massiven Windschutz aus Baeumen und einen Raum mit Cheminee, warm Wasser und einem alten Toeggelikasten aus Guss.
Die Besitzerin zeigt uns mit ihrem Auto die Einfahrt durch das Farmgelaende, dass uns an Rand der Schlucht fuehrt, von wo aus wir zur Cueva de las Manos laufen. Alles ist hier ausnahmslos privat. Nach 12 km lassen wir das Auto stehen. Eine spektakulaerer Aussicht begleitet uns beim Abstieg in die Schlucht, wo wieder ein sehr heftiger Wind blaest. Nach ca. 5km erreichen wir die Cueva de las Manos. Die Studentin Laura erklaert uns ueber die Art, wie die ersten Haendreliefs vor 9300 Jahre an die Felswand gekommen sind: Mineralien der farbigen umliegenden Berge wurden in einer Fluessigkeit geloest, dann in einen Knochen mit Loch gefuellt. Damit wurde der Handabdruck auf die Wand "geblasen". Hunderte von Haenden, alle in Negativ von verschiedenen Farben umrandet zieren die Felswand. Dazwischen verschiedene Jagd- und Geburtszenen. Die damaligen Hoehlenbewohner lebten von den Guanacos, denen wir zusammen mit einer Art Nandu auf den 12km Feldweg auch tatsaechlich begegnen. Nach der Besichtigung machen wir uns auf den Rueckweg durch die Schlucht zu unserem Auto. Immer wieder sieht man Hasen und Guerteltiere umherlaufen. Auffaellig ist die Anzahl der Knochen von verstorbenen Tieren, die herumliegen.
Auf dem Rueckweg faehrt Nicole zum ersten Mal Auto... kein Problem auf dem einsamen Feldweg. Die Zeit reicht grade noch, um vom Piedra Negra Zeltplatz zurueck ins Dorf Perito Moreno zu fahren, dort auf dem Oeffentlichen Zeltplatz eine Cabana zu mieten und in einem Restaurant essen zu gehen. Es blaest noch immer ein unerbittlicher, kalter Wind. Leider ist die Infrastruktur im Camping sehr heruntergekommen und schlecht gepflegt... so dass wir fuer unser Geld von 170 ARS (Argentinische Pesos, 3 ARS = 1CHF) einen sehr schlechten Gegenwert erhalten. Aber hinterher kann man immer klagen... besser haetten wir das Zeug vor der Zusage inspiziert. So bleibt uns nur, einen Eintrag im Beschwerdenheft zu hinterlassen.
Von Perito Moreno aus fahren wir auf der Ruta 40 nordwaerts. Nach ein paar Stunden zweigen wir auf eine kleinere Piste ab, die so unbefahren und uebersichtlich ist, dass Nicole fuer ca 30km das Steuer in die Hand nimmt. Die Landaschaft ist hueglig bis flach.... alles mit braunen, windfesten Bueschen bewachsen. Spaeter folgt eine Erdoelpumpstation. Hier ist alles superprivat... auf jeder Einfahrt steht explizit "Propiedad privada - No entrar" oder etwas sinngemaesses. Eigentlich auch egal, denn in dieser monotonen Umgebung hat man auch keine besondere Lust, sich in Seitenstrassen zu verweilen.
Gegen Abend erreichen wir den Bosque petrificado de Sarmiento: Rot-violett-weiss schimmernde erodierte Sedimente, wie es sie sonst im painted Desert in Arizona gibt. In tieferen Schichten sind auch schwarze und gruene Erdschichten vorhanden. In diesen Sedimenten liegen ganze Baumstaemme, die noch im gelben Sandstein liegen, in welchem sie versteinert wurden. Dieser Ort ist von einmaliger Schoenheit, auch wenn der starke Wind verhindert, dass man hier laenger verweilen kann. Am Abend landen wir im Zeltplatz von Sarmiento, ebenso vergammelt und kaputt... dafuer mit 31 ARS bei weitem nicht so teuer wie der in Perito Moreno.
Heute gibt es wenig zu Berichten: Wir sind noch immer viel zu weit suedlich... haben die enorme Kaelte und den unaufhoerlichen stuermischen Wind satt... was uns dazu veranlasst, ueber 550km nordwaerts zu fahren. Vorbei an Esquel erreichen wir den den kleinen Ort Epuyen, wo wir bei einem Stand hausgemachtes Brot, Kaese und Wurst einkaufen... und uns ueber Zeltmoeglichkeiten informieren. Der Mann empfiehlt uns den "Camping del Lago", wo Sophie und Jacques aus dem Val d'Isere sich ein kleines Paradies aufgebaut haben: Tiere, Obstbaeume... und ein sehr netter Zeltplatz im Wald (Windgeschuetzt!).
Weil es zu windig ist, koennen wir nicht Kanufahren... und so gehen wir am Vormittag auf eine kleine Wanderung der Suedseite des Lago Epuyen entlang. Wieder zurueck, besuchen wir das Centro de la Cultura, wo wir hausgemachte Empanadas, Fruchtsaefte und Torten essen.
Von unserem Zeltplatz am Ufer des Lago Espejo kurz nach der Abweigung nach dem superbonzen Dorf La Angostura, fahren wir durch die Region de los siete Lagos: Immer wieder spiegelglattte dunkelbaue Seen, umrandet von dichter, gruener Vegetation aehnlich wie die Seen in Chile. Doch die schneebedeckten Vulkane im Hintergrund scheinen zu fehlen. Wir halten an mehreren Aussichtspunkten. Dann erreichen wir das Staedchen San Martin de Los Andes. Die Touristenmetropole zeichnet sich aus durch nageneue, formschoene Holzhaueser und breiten, gruenen Strassen. Im Vergleich zu Bariloche ein sehr angenehmer Ort. Hier koennen wir endlich Geld wechseln (ohne in einer Schlange mit 30 Leuten anzustehen) und eine Pizza (wuerg!) essen. Dann fahren wir weiter nach Junin de los Andes, wo grad ein Dorffest ist. Wir schauen uns den fast unendlich grossen Markt an, der von einheimischen Arbeiten bis zum vollramsch alles hat. Ausser einem Saft aus Blaubeeren kaufen wir nichts.
Ein paar km spaeter halten wir an einer Kaeserei an, Nicole hatte lust, dort einen Kaese zu kaufen. Wir treffen Marta y Carlos Flores Caceres, die beide hervorragend franzoesisch sprechen und die in Frankreich (Charite sur Loire) und in der Schweiz (Wallis) mehrere Jahre lang ihre Ausbildung als Kaesermeister gemacht haben. Auch wenn Kaese nicht mein Ding ist... wir verstehen uns bestens. Ausserdem unterrichtet Marta Mathematik fuer Wirtschaftsstudenten.
Am Abend erreichen wir Zapala, ein kleiner Ort mitten in der weiten Steppe an der Ruta 40. Auf dem Stadtcamping sieht diesmal alles besser aus als zuvor und so uebernachten wir dort. Am Abend erhalten wir Besuch von Edgar... erst kommt er ganz scheu und sagt, er habe gehoert wir seien aus der Schweiz und ob wir ihm nicht eine Muenze haetten... Ich hole ihm ein paar Muenzen heraus... und auch eine 5-Jiao Muenze aus China. Aus Freude kommt er spaeter zurueck und schenkt mir ein argentinisches Fussballer T-Shirt. Wir schaffen es, dass er bei uns fuer ein Glas Wein bleibt und auch seine Frau Liliana und ihr 6 Monate alter Santino mitbringt. Wir unterhalten uns bis um 4h morgens! Liliana ist Psychotherapeutin und arbeitet fuer die municipalidad in Zapala, Edgar ist Automechaniker und moechte sich moeglichst bald selbstaendig machen. Beide sind mitte 30, kennen sich seit 11 Jahren und sind seit 7 Jahren verheiratet. Edgar erzaehlt uns amuesanteste Geschichten aus seiner Zeit als LKW-Fahrer in Brasilien.
Heute wachen wir nach einer kurzen Nacht etwas spaeter und etwas verkatert auf. Edgar und Juliana hatten uns von Coviahue und Copahue an der Chienischen Grenze geschwaermt. So machen wir uns auf den Weg dorthin.
Erst aber muessen wir den hinteren rechten Reifen wechseln, der ueber Nacht Luftverlust hatte. in Zapala lassen wir diesen gleich reparieren und tanken voll.
Zwischen Loncopue und Caviahue erkennen wir eine seltsame Landschaft (Riscos), die von weitem wie eine grosse Siedlung aussieht. Beim Schild Mirador zweigen wir zufaellig nach links ab, und gelangen nach ein paar 100m zu einem Hof im Wald. Auf dem Schild "Recepcion" haengt ein kleines Schild "Cerrado, impossible visitar los Riscos". Erst sind wir uns unschluessig, ob wir einfach das Tor aufmachen sollen und zu Fuss zu den seltsamen Felsen laufen sollen, oder ob wir die Leute des Hofes aufsuchen. Das massive Tor laesst uns die Leute aufsuchen. Eine freundliche aeltere Dame begruesst uns... und als sie erfaehrt, dass wir deutsch sprechen, holt sie Carine, die Deutsch spricht. Spontan zeigt uns Carine ihren Hof: Hasen, Huehner, Johannisbeeren, Erdbeeren, Kirschen,,.... kurz von allem etwas. Rund um Ihren Hof gibt es mehrere weisse Steinhaeuser mit Strohdaechern sowie ein kleines Haus, das sich bei genauerem Hinschauen einen mobilen Urprung hat: Der Wohnwagen, mit welchem Carine vor bald 30 Jahren aus politischen Gruenden aus Buenos Aires gefluechtet ist, diente dem kleinen Haeuschen als Geruest. Im Inneren der Haeuser ist alles aus Tuffstein oder aus Holz, alles sehr geschmackvoll eingerichtet. Von den Steinboeden bis zu den Strohdaechern ist hier alles selbstgefertigt. In dieser autarken und sehr abgeschiedenen Welt hat sich Carine eine kleine Gastwirtschaft aufgebaut, mit allem, was man braucht. Die Besucher konnten als Ausflug die einzigartigen Felsformationen der Riscos besuchen gehen. Mit all dem ist seit 2006 schluss, denn die Regierung verlangt eine Versicherung fuer die Besucher und Carine kann als Kleinbetrieb die horrende Summe von 50000 Pesos nicht aufbringen. Daher ist seit 2006 kein Besuch der Riscos mehr moeglich.
Nach dem Besuch der Farm laedt uns Carine zu sich in ihr Haus zu einem Tee ein. Nach einem Hausrundgang und ein Paar Fotos von alten Zeiten bereitet uns Carine einen Hexen-Tee mit frischem Pfefferminz vor: Erst wird Zucker in einer Pfanne caramelisiert, dann gibt sie einen ganzen Busch Pfefferminz zu und zum Schluss kommt das Wasser. Der Tee ist sehr lecker und stark. Beim Tee erzaehlt uns Carine ueber ein weiteres Projekt, das sie neben der Malerei macht: sie hat die Vision, ein oekologisches Dorf fuer bis zu 3000 alternative (Naturmedizin,...) Bewohner naturgerecht in ein Tal am Rande der Riscos zu bauen. Durch eine kaum zu glaubende Energie hat Carine die Idee durchgebracht, es fehlt noch eine einzige Unterschrift und es kann mit der Umsetzung losgehen. Die Begegnung mit solchen Leuten ist faszinierend! Nach dem Tee gibt sie uns ein paar Tipps zu Caviahue und Copahue, dann fahren wir weiter.
Auf dem Weg nach Caviahue zieht ein starker Sturm auf, immer mehr Wolken ziehen auf... und so entscheiden wir uns, in Caviahue ins Hospedaje los Barros zu gehen. Danach besuchen wir die Cascada del (rio) Agrio und ein Feld von geothermischen Anlagen: Neben einem kleien, alten Maschinenhaus am vom sturm aufgepeitschten See schiesst mit beeindruckender Wucht Dampf aus dem Erdinneren heraus. Die alten, vom Dampf durchsetzten Rohre sind rostig und wohl nicht mehr im Betrieb. Das ganze wirkt sehr gespenstisch... und der Sturm macht uns nicht gerade an, aus dem Auto zu gehen. Weiter vorn, bei Las Maquinitas gibt es ein Schlammbad: Ueberall schiesst Dampf aus dem Erdinneren, dazwischen blubbernde Schlammloecher. Das Ganze ist als eine Art Schlammbad ausgelegt... doch die Pfuetzen sind oben kalt und unten etwas warm. Ich probier meinen Fuss in den Schlamm zu stecken und verbrenne mir dabei gleich die Zehen mit heissem Schlamm. Das ganze blieb zum Glueck folgenlos. Dann wird es bereits wieder dunkel und wir fahren zur Hospedaje zurueck.
Die ganze Nacht tobt ein Regensturm ueber unser Hotel. Am Morgen zeigt sich das Wetter gutmuetiger und milder, doch von gutem Wetter kann noch keine Rede sein. Der Vulkan Copahue ist noch immer in den Wolken und die Temperaturen verlangen nach langaermliger Kleidung. Zeit also, um den Tag fuer die Weiterfahrt in waermere Gebiete zu nutzen: Die Piste fuehrt uns dem Rio Agrio entlang, einem Fluss mit bitter-saurem Wasser mit gelben Raendern vom Eisenoxyd. Vorbei am schoenen Dorf El Huecu erreichen wir nach einem erneuten Radwechsel die Hauptstrasse nach Chos Malal. Die praktisch verkehrslose Piste hat ein ideales Uebungsgelaende fuer Nicoles weitere 60km geboten.
In Chos Malal lassen wir den Reifen reparieren, essen in einem Restaurant und fahren dann -der Ruta 40 folgend- nordwaerts. An der Provinzgrenze von Neuquen nach Mendoza verwandelt sich die makellose Teerstrasse in eine Saupiiste mit Teerresten und massenweise Rippeln, die es wohl schaffen, auch die letzte Schraube unseres Wagens zu loesen. Die huegelige Graslandschaft weicht farbigen Bergen mit halbwuestenhafter Vegetation: Akazienstraeuche mit Dornen, die laenger als die kargen Blaetter sind. Ueberall ist die vulkanische Landschaft durch Wassererosion gepraegt. Die obligaten Abendlicht-Fotopausen bringen uns nicht viel weiter als nach
El Zampal, wo wir am Rio Grande neben einem verlassenen hof zelten. Kaum sind wir angekommen, hoeren wir bereits wieder das typische Zischen am linken Hinterrad. Nach wenigen Minuten ist das Rad gewechselt und Nicole und Karin machen bereits witze, ob wir die Auffahrt bis zur Strasse ohne zweiten Plattfuss schaffen wuerden...
Gebratener Kuerbis mit Polenta, heute ausnahmsweise ohne Fleisch und Wein schmecken unter dem einmaligen Sternenhimmel einmalig. Es gibt auf der Milchstrasse so viele Sterne, dass man sich ohne Taschenlampe zurechtfindet.
Fahrt von unserem Wildzeltplatz noerdlich von El Zampal nach Mendoza. Die anfaenglich halbwuestenaehnliche Landschaft wird flacher, gruener... und ploetzlich erscheinen riesige Obst und Rebenfelder. Dann fahren wir durch die Staedte San Rafael und San Carlos... ansonsten nichts besonderes.
Nach so langer Zeit auf dem einsamen Land des grossen Suedens, wirkt die Millionenstadt Mendoza erst mal gewoehnungsbeduerftig. Nachdem wir uns im (Stunden-)Hotel Cruz del Eje zwei fensterlose Zimmer mit Riesenspiegel gemietet hatten, suchen wir uns ein Restaurant. Auf dem Weg versucht ein verwarloster Junge, sich an Nicoles Rucksack zu machen. Zum Glueck hats jemand bemerkt und schlimmeres verhindert... Das Restaurant, in dem wir Nachtessen ist nichts besonderes... ausser, dass man draussen sitzen kann. All paar Minuten kommt ein Bettler oder ein Strassenmusiker vorbei... fast schon Schichtarbeit, soviele Bettler kommen an den Tischen vorbei.
Wir machen eine Stadtbesichtigung durch die Innenstadt von Mendoza: schauen uns die 5 Plaetze an, dann den Mirador im 8. Stock des Regierungsgebaeudes, eine Fotoausstellung... und ein Museum zur Stadtgeschichte, ausgestellt an der calle los Heroes in Schaukaesten am Strassenrand. Dann ist bereits wieder Zeit zum gehen...
Suedlich von Mendoza zweigen wir rechts auf dir ruta 7 ab, die uns durch die Vorkordillere bringt. Dunkle Wolken und eine fast gespenstische Stimmung erwartet uns. Nachdem wir ein Gewitter durchfahren haben, erreichen wir Uspallata, ein Ferienort mitten in einer kargen Landschaft mit farbigen Bergen. Wegen dem unsicheren Wetter mieten wir eine Cabana auf einem Zeltplatz. Luxurioes ist, dass das Auto einen ueberdachten Parkplatz hat, so dass wir den erneut Luft verlierenden Reifen im trockenen wechseln koennen.
Nach dem obligaten Besuch der Gomeria besuchen wir den Cerro de siete colores: Eine farbige Berglandschaft mit den verruecktesten Farben: Die Mineralien leuchten von dunkelviolett bis dunkelgruen... abgesehen von Blautoenen sind fast alle Farben vorhanden. Schoen ist auch, dass das Gebiet touristisch nicht sehr erschlossen ist. Dann machen wir eine Spazierfahrt auf ca. 3000m Hoehe, von wo aus wir die oben Schneebedeckte Andenkette mit dem Aconcagua (dem hoechsten Berg der Anden) sehen koennen.
Dann besichtigen wir die Bovedas de Uspallata, ein historisches Bergwerk, in dem Mineralien gemahlen wurden und dann das Metall in drei Oefen geschmolzen wurde.
Heute ist unser zweitletzter Tag in Argentinien, und so fahren wir weiter bis nach Puente del Inca, wo eine Warme Quelle ueber eine natuerliche Felsbruecke laeuft und mit weiss-gelbleuchtenden Mineralien ueberdeckt. Auf fast 3000m Hoehe ist es kalt und windig... und so uebernachten wir in einem Refugio am Rand der alten Bahnlinie Mendoza - Valparaiso. Hier treffen wir eine Gruppe von 10 Argentiniern, die am naechsten Tag auf eine 20 Taegige Wanderung im Aconcagua Nationalpark aufbrechen werden.
Im Aconcagua Nationalpark machen wir eine kleine Wanderung zum Mirador, dann etwas weiter zur Haengebruecke. Dann folgt einer der spektakulaersten Passstrassen: Die schmale Piste schlaengelt sich ein Steilhang aus rotem Gestein hoch. Der Tunnel unten sorgt fuer eine Verkehrsentlastung. Auf fast 4000 m Hoehe ist der Pass und gleichzeitige Grenzuebergang zwischen Chile und Argentinien. Die Stelle ist durch den Cristo Redemptor gekennzeichnet: Eine grosse 1904 erbaute Christusstatue soll hier den Frieden zwischen beiden Laendern garantieren. Nach einem Kaffee in der vom Militaer gefuehrten Huette gehts an den ebensosteilen Abstieg auf der Chilenischen Seite.
Ein paar km nachdem wir die Tunneleinfahrt erreicht haben, folgt der Zoll. Alles laueft hier sehr organisiert ab... und so koennen wir nach weniger als einer Stunde wieder weiterfahren. Alles Abwaerts... bis wir auf ca. 1000m Hoehe ins Dorf Los Andes kommen. Ein kleines, nettes Dorf am Eingang der grossen Passstrasse nach Argentinien. Von hier an geht es suedwaerts in Richtung Santiago. Bei Colina zweigen wir links ab und suchen die Termas de Colina auf, mit der Idee, dort zu uebernachten. Doch damit wird nix: Die Frau an der Gegensprechanlage sagt uns, alles sei zu, und ein Zimmer bekaeme man sowieso nur mit Reservation mindestens zwei Wochen im voraus. Zeltplatz gibt es sowieso nicht... und so kehren wir um, als uns ein Minibus kreuzt, den wir anhalten, um ihn nach einem Zeltplatz zu fragen. Der fahrer zoegert erst etwas, laesst uns dann aussteigen, um uns einen Zeltplatz unten im Tal direkt neben uns zu zeigen: Dort ist der Fluss zu einem kleinen Teich gestaut, nebenan eine ebene Flaeche, ideal fuer unsere Zelte. Also nix wie hin, um noch vor dem Eindunkeln moeglichst viel zu erledigen...
Am Morgen um 9h erhalten wir beim Fruehstueck bereits Besuch: Eine Familie, die hier jedes Wochenende her kommt, beginnt sich neben uns einzurichten, nachdem wir ihnen den schock genommen hatten... dass der Platz heute doch frei wird. Nach einem Bad im Fluesschen fahren wir nach Santiago, wo wir uns im Hotel Los Arcos bei der Plaza Brasil einmieten, nachdem wir ein paar Stundenhotels versucht hatten. Hier, in einem schoenen alten Kolonialhaus gibt es von Parkplatz bis drahtloses Internet alles zu haben.
Am Abend treffen wir unsere Freunde Fernando und Fabiola, mit denen wir in den Vacas Gordas Nachtessen gehen.